Projekt Römerwagen 2012

Wessen Traum ist es nicht, einmal in einem echten Streitwagen mit vier Pferden in einer Reihe durch die Arena zu gallopieren? Corinne und ich hatten den Traum schon immer! Und was wir träumen, das machen wir meist Wirklichkeit – oder versuchen es zumindest. Und so kam es, dass wir uns im Jahre 2011 auf die Suche nach dem perfekten Unterwagen inkl. Holzspeichenräder mit Eisenbereifung machten. Es dauerte einige Zeit, bis dann das besagte Objekt eines Tages auf dem Ricken am Strassenrand „zu verkaufen“ war. Ein alter Güllewagen mit einer Hängeachse, es war perfekt! Wir rissen uns das gute Stück unter den Nagel und begannen sofort mit den Projektarbeiten. Corinne zeichnete den Römerwagen auf dem CAD-Programm und daraus machten wir Schablonen. Mein pensionierter Grossvater „Eugen Wüst“ – der wohl bekannteste Fahrzeugbauer im Lande, (Wüst Fahrzeugbau, bei vielen ein Begriff, wegen seinen unzerstörbaren und langlebigen Viehanhängern) nahm sich voll und ganz unserem Projekt an.

Wir kauften Material ein, bogen, schweissten, nieteten und schnitten, und verpassten unserem Unikat zum Schluss noch einen rot-schwarzen Anstrich. Die Freude war gross, als wir zur ersten Testfahrt mit dem Zweispänner ausrückten und ganz Netstal mit Getose beschallten. Fast wie in einer Blechbüchse kommt man sich vor, aber ein bisschen Lärm muss sein!

Nach einigen Testfahrten und Verbesserungen am Wagen, kam es dann am Freitag, 18. Mai 2012 in Haslen GL zur Jungfernfahrt mit vier Pferden am Deichsel. Heidi Uebelhart brachte ihre Percheron-Stute „Mala“ und den Polen-Wallach „Loki“ mit und ich meine Ardenner-Stute „Flory“ und den Freiberger-Wallach „Winny“. Es klappe auf Anhieb wie am Schnürchen. Wir waren bereit für die BEN HUR SHOW an den 3. Glarner Zugpferdetagen in Haslen GL!

Am Samstag-Abend war es dann soweit. Wir schmissen uns ins Römergewand und schirrten unsere Pferde ein. Es war alles startklar, jedoch gestaltete es sich etwas schwierig, die vier Pferde gleichzeitig anziehen zu lassen. Und so fuhren wir als erstes gleich in den Glace-Stand, der schräg vor uns Stand. Doch echte Römer-Girls lässt das sichtlich kalt. Wir fuhren in die grosse Arena ein und die Menschenmenge tobte! Nebst zwei weiteren Zweispänner Römerwagen (Erhard Ziegler und Pius Benz) gallopierten wir Runde um Runde zu imposanter Musik.

Fast wie echt im Ben Hur Spiel, hatten wir Glück im Unglück. Unsere Deichselkonstruktion und der daran befestigte Karabiner hielten der Wucht nicht stand und so kam es, dass sich je zwei Pferde in eine andere Richtung begaben. Zum Glück kam es zu keinem Unfall! Wir hängten den Haken wieder ein und fuhren weiter….

Danke an Corinne Ameseder und meinem Grossvater Eugen für diese tolle gemeinsame und unvergessliche Zeit!
Karin